"Säurebasenhaushalt" ... jaja. Man riecht förmlich, was bei Sichtung der Studien rauskommen wird.
Mal spaßeshalber hier reingeschaut: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19863020
Schon das Abstract ist löchrig wie ein Schweizerkäse. Offensichtlich nicht verblindet (das Zeug schmeckt anscheinend auch widerlich), gerade einmal zwei Monate getestet - und dann einen Beweis für die Verbesserung schulischer Leistungen durch Algenfuttern daraus abgeleitet - schnell, schnell, bevor die Ergebnisse wieder im Rauschen untergehen. :facepalm
Im Artikel heißt es zu den Indikationen:
ZitatDie Spirulina-Produkte werden zur Vorbeugung und Behandlung von Fibromyalgie, erhöhter Blutfettwerte, Krebsvorbeugung, gegen HIV- und Herpes-Infektion, geschwächter Immunabwehr, Allergien, Leberschäden und auch zur Gewichtsreduktion beworben. Klinische Studien, die die Wirksamkeit beweisen, liegen für die beworbenen Indikationen nicht bzw. für den Menschen nicht vor.
Vorab, der Klarheit halber: als eine solche die Wirksamkeit beweisende Studie kann nur akzeptiert werden, wenn Kranke doppelblind placebokontrolliert behandelt werden und in klinischen Endpunkten eine statistisch signifikante Differenz auftritt. Alles andere ist kein Nachweis.
Wenn wir mal durch die Links gehen:
1. Studie an Gesunden, kein klinischer Endpunkt.
2. Unkontrollierte Beifütterung bei (gesunden) Schulkindern. Als Beleg wertlos.
3. Untersuchung an Gesunden. Keinerlei Aussage zu den o. g. Indikationen.
4. in vitro; keine klinische Studie.
5. Keine Studie, sondern ein Review. Keine klinischen Endpunkte, nur Surrogatparameter.
6. Die (einfache) Verblindung ist nicht suffizient beschrieben. In der Diskussion heißt es dann:
ZitatThis clinical trial demonstrated that six months supplementation of S. platensis and six months of follow up of HIV-infected, ART-naïve patients in the early stages of disease significantly delayed time to HIV disease progression and reduced the opportunistic diseases.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4508814/
Aber wenn man sich die Daten anschaut (Tab. 1), dann ist das offenbar nur eine gefühlte Signifikanz, was die klinischen Endpunkte angeht.
usw. Es muss also dabei bleiben:
ZitatKlinische Studien, die die Wirksamkeit beweisen, liegen für die beworbenen Indikationen nicht bzw. für den Menschen nicht vor
Wenn gewünscht, nehme ich auch noch zu den flankierenden Behauptungen (,,ganzheitlich", ,,synergistisch", ,,basisch ist schon mal von selbst gut") Stellung.
Dazu kommt, dass man mit geeigneten statistischen Methoden durchaus allerhand Korrelationen errechnen kann, was aber sagt noch nichts über Kausalitäten aussagt. Wenn man die Wirkung eines Mittels auf ein Symptom nachweisen will, braucht es vorher eine Hypothese, wie die Wirkung denn zustande kommt. Und das ist der allergrößte Mangel solcher Studien.
Zitat
Liebes Team,
mir scheint die Herangehensweise und Darstellung des Psirameintrags sollte erweitert werden. Da er doch sehr einseitig dargestellt.
So sollten fairer Weise auch gewisse Vorteile und empirische Erhebungen eine Darstellung finden.
Z.B. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20010119
Gleiches auch für Chlorella: https://www.psiram.com/ge/index.php?title=Chlorella&mobileaction=toggle_view_desktop
Und Astaxanthin: https://www.psiram.com/ge/index.php/Astaxanthin
Ein Hinweis auf die Herstellungs-Qualitätsmerkmale von biologischer Aquakultur bzw. streng kontrollierter Bioqualität wäre auch hilfreich, weil sich dadurch auch die kritischen Bemerkungen zu mgl. Schwermetallbelastungen in sofern relativieren, als dass sie im Vergleich zu den Grenzwerten im Handel erhältlicher konventioneller Lebensmittel bei normaler Dosierung nicht ins Gewicht fallen.
Auch könnten die Aussage von Biologen als Fachkompetenzen zur Wahrheitsfindung genauer herangezogen werden: http://www.paracelsus-magazin.de/alle-ausgaben/70-heft-052013/1082-mikroalgen-im-portraet.html.
Herzlich,
XXX
Es ist ein wenig mühsam, den Postboten zu spielen. Ich habe dem Absender empfohlen, sich im Forum zu registrieren.