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aktuell: Ulrich Berger über Franz Hörmann

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Begonnen von P.Stibbons, 28. Januar 2012, 21:49:25

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prime-pippo

Zitat von: hamer_nein_danke am 03. März 2012, 12:51:23
ach ja... sollte der von dir genannte Mensch immer weiter Geld horten (= dem Markt entziehen) - dann setzt - wie bei jeder Ware eine Verknappung ein und das Geld wird teurer (= Kreditzinsen steigen und die Sparzinsen ebenfalls - die Banken locken dann die Menschen, das Geld in den Umlauf zu geben). Wenn das Locken nicht hilft - dann muss eben Geld produziert werden (wie eben Ware auch)...

auch wenn es redundant erscheinen mag, aber ich frage nochmal ;D

Ein Mensch mit 10.000.000 Spareinlagen "entzieht" dieses Geld dem System doch nicht, oder meintest du das mit entziehen? Wie ihr mir erklärt habt (und mir schon oft als falsch erklärt wurde, aber das muss ja nichts heißen), ist dieses Sparer-Geld genau jenes, das die Bank dem Kreditnehmer gibt? Entziehen wäre also, wenn ich es ins Schließfach oder unters Kopfkissen packe, das meinst du mit entziehen, oder?
Um dieses Entziehen, also ins Schließfach packen, ging es mir nicht.

Mir geht es darum, dieser Sparer vermehrt sein Gespartes doch durch das Zinseszinssystem unglaublich? Je größer das Vermögen, desto größer doch auch dessen Wachsstum?
Führt dies nicht über gewisse Zeiträume zwangsläufig dazu, dass immer mehr Geld des Gesamtsystems den "Reichen"
zukommt? Und dieses praktisch notwendigerweise Krisen etc. zur Folge haben muss?


hamer_nein_danke

du bist bemerkenswert Beratungsresistent :-)

ob ich 10 Euro oder 10 Mio Euro bei einer Bank als Spareinlage abgebe - ist völlig wurscht! Zumindest technisch! Der Unterschied: wenn ich 10 Mio auf dem Sparbuch habe, kann die Bank aiuch 10 Mio (mindestens) an Krediten vergeben ohne SELBER Kredite aufnehmen zu müssen. Und bitte beachten: Spareinlagen haben üblicherweise eine Kündigungsfrist (damit die Bank Zeit hat, die 10 Mio zu beschaffen - denn Kredite haben eine Laufzeit...)

Aber weist du was? Ich lasse es lieber und du kannst dir das Basiswissen über Geld lieber bei "Geld für Dummies" oder sonstwo holen. Das gehört eigentlich zum Grundwissen des Lebens...

hamer_nein_danke

und noch ein Tip:

wenn du 10 Mio anlegst - dann kriegst du entweder für x Jahre einen Garantiezins oder einen flexiblen. Garantiezins ist aber nur gut, wenn die Wirtschaftsprognosen positiv sind (wobei dann die Garantiezinsen meist niedrig liegen). Denn: wenn es dumm läuft, dann ist die Infl.-Rate höher als dein Zins und so werden mit der Zeit aus 10 Mio -> Null Euro... Und wenn du mal zur Bank gehst und die Zinsentwicklung betrachtest, dann kann man sehen, das das Niveau derzeit eher bescheiden ist....

Ridcully

Zitat von: prime-pippo am 03. März 2012, 19:49:45
Mir geht es darum, dieser Sparer vermehrt sein Gespartes doch durch das Zinseszinssystem unglaublich? Je größer das Vermögen, desto größer doch auch dessen Wachsstum?

Führt dies nicht über gewisse Zeiträume zwangsläufig dazu, dass immer mehr Geld des Gesamtsystems den "Reichen"
zukommt? Und dieses praktisch notwendigerweise Krisen etc. zur Folge haben muss?

Nein, das Wachstum ist doch genau das gleiche, egal ob es 10€ oder 10 Millionen € sind. Das Verhältnis zwischen Arm und Reich bleibt gleich.

Und das Verhältnis von Vermögenseinkommen zu Arbeitseinkommen ist davon auch nicht abhängig, sondern eher von der Stärke der Gewerkschaften und ähnlichen Einflüssen. Wenn die Zinsen dauernd höher sind als der Lohnzuwachs, dann werden die Reichen tatsächlich reicher und die Habenichtse ärmer. Aber das ist kein zwangsläufiges Ergebnis des Zinses.


prime-pippo

Zitat von: Ridcully am 04. März 2012, 11:57:35
Zitat von: prime-pippo am 03. März 2012, 19:49:45
Mir geht es darum, dieser Sparer vermehrt sein Gespartes doch durch das Zinseszinssystem unglaublich? Je größer das Vermögen, desto größer doch auch dessen Wachsstum?

Führt dies nicht über gewisse Zeiträume zwangsläufig dazu, dass immer mehr Geld des Gesamtsystems den "Reichen"
zukommt? Und dieses praktisch notwendigerweise Krisen etc. zur Folge haben muss?

Nein, das Wachstum ist doch genau das gleiche, egal ob es 10€ oder 10 Millionen € sind. Das Verhältnis zwischen Arm und Reich bleibt gleich.

Und das Verhältnis von Vermögenseinkommen zu Arbeitseinkommen ist davon auch nicht abhängig, sondern eher von der Stärke der Gewerkschaften und ähnlichen Einflüssen. Wenn die Zinsen dauernd höher sind als der Lohnzuwachs, dann werden die Reichen tatsächlich reicher und die Habenichtse ärmer. Aber das ist kein zwangsläufiges Ergebnis des Zinses.

Das Wachstum ist prozentual gleich, aber dass 5% von 10 Mio oder dergleichen mehr sind als von 10€ ist ja allen klar, darüber braucht man sich nun nicht streiten ;D
Dieser Vermögenszuwachs stellt für mich als Laien ganz logisch eine Gefahr da.
Desweiteren, Zinseinahmen hat natürlich jeder Sparer, egal ob er viel oder wenig Sparguthaben hat. Ich persönlich freue mich auch immer über die Zinsen für mein Erspartes ::)

Allerdings ist es nach meiner Information ein Irrtum zu glauben, dass man schon mit ein paar Tausend oder meinetwegen 100-Tausend Euro Sparguthaben ein Profiteur des Zinseszinssystems ist.
Die "Einnahmen" durch diese Sparzinsen übersteigen erst ab einem wirklich beachtlichen Sparguthaben die zusätzlichen Ausgaben, die man als Folge des Zinssystems beim Kauf von Produkten und durch Steuern etc. hat.

@hamer_nein_danke:
ich versuche später nochmal darauf einzugehen, vielleicht verstehe ich dich einfach falsch oder wir reden aneinander vorbei.
Es bringt ja nichts, wenn ich einfach drauflos schreibe........

PS das Buch "Geld für Dummies" scheint es nicht zu geben, ich werde nach einem vergleichbaren "für Dummies"-Buch gucken

prime-pippo


Außerdem (und auch hier korrigiert mich bitte falls ich falsch liege) sehe ich ein Problem bei den Zinseinnahmen darin, dass sie im Gegensatz zu den Einnahmen für deine berufliche Tätigkeit viel weniger besteuert werden!
Obwohl Zinseinnahmen wie gesagt ganz beträchtlich sein können.

Belbo zwei


prime-pippo

Genau, der Rechner zeigt doch, dass ich ab einem gewissen Kapitalvermögen monatlich absurde Summen entnehmen kann, das Vermögen wächst dennoch.
Ich will ja echt nicht in den Verdacht kommen, den Menschen ihr Geld nicht zu gönnen, ich selbst bin ja auch nicht in Not.......aber man muss irgendwo auch die Verhältnismäßigkeit wahren

hamer_nein_danke

ohne das als "Totschlag-Argument" zu missbrauchen...

Schlecker hatte ein geschätztes Milliarden-Vermögen (!!!!) - düfte aktuell pleite sein... Grund: Er hat eben genau die absurd hohen entnahmen getätigt, um seinen Laden zu retten. Das Resultat? Kennst du ja..

Dein Grundproblem ist die Annahme, das viele Menschen derartig hohes Kapital haben - aber das ist eben der Irrrtum - und denen werde meistens sogar niedrigere Zinsen gegeben, als dem Normalbürger (lass Wulff mal die Ausnahme sein) - weil das auch für eine Bank zu viel Geld ist. Desweiteren muss man unterscheiden, ob es sich um reales Geld handelt, oder um Mobilien oder Immobilien oder Wertpapiere oder sonstwas... Daher nochmals: Versuch dich mal im Finanzwesen zu bilden (bitte nicht im Kopp-Verlag oder Freigeistforum) und dann wirst du mit der Zeit dahinterkommen, wie das zusammenhängt.

Anmerkung noch: das die Verteilung (!!!) des Geldes immer drastischer wird - da bin ich völlig deiner Meinung! Das hat aber damit zu tun, das Kleinvieh auch Mist macht - bedeutet: wenn alle nur noch zu Aldi, Lidl usw. rennen, werden deren Chefs automatisch reicher als andere - und da die geringe Löhne zahlen, geht die Schere immer mehr auseinander! Aber dafür kann Hr. Albrecht nur bedingt etwas - bei Schlecker sieht man, wie schnell das Enden kann...

Ridcully

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 12:32:50Dieser Vermögenszuwachs stellt für mich als Laien ganz logisch eine Gefahr da.

Wieso, wenn das Verhältnis zwischen Armen und Reichen doch genau dasselbe bleibt? Wo ist da bitte deine ganze Logik?

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 12:32:50Allerdings ist es nach meiner Information ein Irrtum zu glauben, dass man schon mit ein paar Tausend oder meinetwegen 100-Tausend Euro Sparguthaben ein Profiteur des Zinseszinssystems ist.
Die "Einnahmen" durch diese Sparzinsen übersteigen erst ab einem wirklich beachtlichen Sparguthaben die zusätzlichen Ausgaben, die man als Folge des Zinssystems beim Kauf von Produkten und durch Steuern etc. hat.

Das ist wieder so eine typische populistische Viertelwahrheit dieser verkürzten Kapitalismuskritik, bei der bloss die bösen angeblich risikolosen Zinserträge kritisiert werden (und nicht sonstiger Unternehmergewinn) und 99% zu armen Opfern erklärt werden. Natürlich muss wer die Zinsen/Profite erarbeiten und bezahlen, aber es ist doch nicht so dass die Arbeit mit dem dafür zur Verfügung gestellten Kapital (Maschinen, Waren, Energie usw.) nur Zins und nicht etwa auch Löhne für die Arbeiter und Produkte für dieselben Leute als Konsumenten abwirft. Wer keinen Zins dafür zahlen will, muss nicht über den Zins rumjammern sondern über die Eigentumsverteilung. Aber das wäre ja kommunistische Gleichmacherei und geht gar nicht.

Ob du im Ergebnis mehr Zinsen/Profite bekommst als du abdrücken musst, hängt doch schlicht davon ab ob du überdurchschnittlich oder unterdurchschnittlich viel Eigentum hast (der Einfachheit halber mal vorgestellt, das alles gleich profitabel ist). Und der Durchschnitt scheint in Deutschland so etwa bei 100t € pro Person zu liegen. Da liegen so einige drüber, die z.B. ihr Häuschen abgezahlt haben. Das wirft nämlich auch einen "Zins" in Form ersparter Miete ab. Zudem gehört dir praktisch auch ein Anteil am Staat, und der hat nicht nur Schulden sondern auch eine wohl deutlich wertvollere Infrastruktur. Was du davon hast, ist natürlich je nach Situation unterschiedlich, aber dank progressiver Steuern und Sozialleistungen sollten die Habenichtse da tendenziell eher mehr von profitieren. Jedenfalls gleicht das die Verteilung etwas aus. Allerdings, wenn man nur das private Vermögen berücksichtigt, haben wohl an die 90% ein unterdurchschnittliches und zahlen daher mehr Zins als sie bekommen. Zu den 10% Profiteuren gehören aber deutlich mehr als nur der anonyme Kapitalist in seiner Villa.

Und weil die meiste Leute eher von der Hand in den Mund leben und eben nicht von irgendwelchen Zinsen (die Hälfte hat weniger als 15t € Vermögen), ist das Verhältnis zwischen dem Zuwachs an Vermögen und dem Wachstum der Löhne so wichtig. Also geh in die Gewerkschaft und mach denen Feuer unter Arsch, wenn dir die Verhältnisse ungerecht erscheinen. Scheint mir realistischer als grosse Enteignungen und erst recht von esoterischen Phantasien einer geldlosen aber mitnichten eigentumslosen Gesellschaft.


prime-pippo

@hamer_nein_danke:
Der Link der faz steht für mich in einem gewissen Widerspruch zu deiner Aussage "Banken verleihen
Geld ihrer Sparer", auch wenn du in Klammer "mindestens" schreibst. 2% Mindestreserve muss sie doch anscheinend nur haben? Also stimmt doch Hörmanns (auch wenn ihr ihn für einen Spinner haltet) Hauptthema. Dies lässt sich überdies auch problemlos bei Wikipedia und dergleichen nachlesen.
Und, auch wenn es für "Fachleute" vielleicht nicht verständlich ist, vielen Menschen mutet es seltsam an, dass die Bank das verliehene Geld quasi erst erschafft, sich aber verzinst zurückzahlen lässt. Dazu kann man, wie man euch sieht, auch ganz anders stehen, verwirrend ist es für viele Menschen dennoch.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/geldschoepfung-wie-kommt-geld-in-die-welt-11637825.html

Um einem Kunden einen Kredit zu geben, braucht die Bank noch nicht einmal die Spareinlage eines anderen Kunden aus ihrem Tresor zu holen. Sie schafft Geld aus nichts. Allerdings: Die Bank muss im Gegenzug für den Kredit Geld bei der Zentralbank deponieren - die sogenannte Mindestreserve. Sie ist viel kleiner als der Kredit: Lange Zeit betrug sie zwei Prozent des Kreditbetrags, gerade wurde sie auf ein Prozent gesenkt. Eine Bank, die 10.000 Euro Kredit vergeben will, braucht also 100 Euro Mindestreserve.
Sicherheiten hinterlegen, Zinsen zahlen
Die Bank muss auch dieses Geld nicht durch Spareinlagen ihrer Kunden aufbringen. Sie kann vielmehr ihrerseits von der Zentralbank Kredit bekommen. Dafür muss sie Sicherheiten hinterlegen, in der Regel Wertpapiere, und Zinsen zahlen.

Zitat von: Ridcully am 04. März 2012, 14:30:05
Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 12:32:50Dieser Vermögenszuwachs stellt für mich als Laien ganz logisch eine Gefahr da.

Wieso, wenn das Verhältnis zwischen Armen und Reichen doch genau dasselbe bleibt? Wo ist da bitte deine ganze Logik?
Meine Logik besteht darin, dass zwar das Verhältnis das gleiche bleiben mag, die Reichen aber noch reicher werden.
Wenn man die Vorstellung hat, dass das dazukommende Geld von irgendwoher, den anderen, den "Armen" kommen muss, ist die Vorstellung unschön.

Zitat von: Ridcully am 04. März 2012, 14:30:05ist das Verhältnis zwischen dem Zuwachs an Vermögen und dem Wachstum der Löhne so wichtig. Also geh in die Gewerkschaft und mach denen Feuer unter Arsch, wenn dir die Verhältnisse ungerecht erscheinen. Scheint mir realistischer als grosse Enteignungen und erst recht von esoterischen Phantasien einer geldlosen aber mitnichten eigentumslosen Gesellschaft.
Mein Vater war praktisch sein ganzes Leben aktiver Gewerkschafter, da bin ich nicht nur positiv vorgeprägt. ;D
Aber prinzipiell hast du natürlich Recht damit...... als "esoterische Phantasien" kann man sicher einiges ablehnen, ich wäre da aber nicht immer so voreilig.

hamer_nein_danke

ZitatUm einem Kunden einen Kredit zu geben, braucht die Bank noch nicht einmal die Spareinlage eines anderen Kunden aus ihrem Tresor zu holen. Sie schafft Geld aus nichts.

Sag mal hast du überhaupt mal auch nur eines der Bücher zu den Grundlagen des Finanzwesen gelesen? Von verstehen will ich gar nicht reden.

Eine Bank kann nur das an Kredit geben, was sie selber hat! Es gibt auch bei einer Bank eine GuV (Gewinn und Verlustrechnung) und ohne Gewinn - da ist dann auch bei einer Bank irgendwann finito. Und als Sicherung gegenüber dem Kunden gibt es die Mindesteinlagen, Deckungen usw. usw. Aber eines macht keine Bank: Geld aus dem Nichts schaffen. Die einzige Bank, die das machen kann ist z.B. die EZB - aber die kann das Geld auch wieder verschwinden lassen.

Sorry - aber wenn du nicht mal ein Minimum an Grundbildung in Finanz und Rechnungswesen hast, werde ich mir hier leider ausklinken müssen - denn wofür andere Jahrelang studieren/büffeln, das kann ich dir hier nicht in ein paar Sätzen erklären. Daran hapert es im übrigen auch bei den "Welterklärern"... im übrigen bin ich wie gesagt studierter Betriebswirtschaftler und schaffe in der Finanzverwaltung eines Milliardenkonzerns (boah -so viele böse Sachen aufeinmal - da gehöre ich sicher auch zu DENEN!)

hamer_nein_danke

ach ja - in dem FAZ-Artikel steht übrigens genau das, was ichseit vielen Threads erzähle...

ZitatUm einem Kunden einen Kredit zu geben, braucht die Bank noch nicht einmal die Spareinlage eines anderen Kunden aus ihrem Tresor zu holen. Sie schafft Geld aus nichts. Allerdings: Die Bank muss im Gegenzug für den Kredit Geld bei der Zentralbank deponieren - die sogenannte Mindestreserve. Sie ist viel kleiner als der Kredit: Lange Zeit betrug sie zwei Prozent des Kreditbetrags, gerade wurde sie auf ein Prozent gesenkt. Eine Bank, die 10.000 Euro Kredit vergeben will, braucht also 100 Euro Mindestreserve.

Das deponieren der Mindestreserve ist nichts anderes als einen Kredit dort nehmen. Aber die Bank muss natürlich nicht die volle Summe aufbringen - aber bei den Summen die dort bewegt werden, geht auch die Mindestreserve ins Geld. Und warum macht man das? Genau! Damit Banken überhaupt Kredite vergeben können. Denn es gibt auch Kreditausfälle usw... aber wie gesagt... lesen bildet - aber bitte nicht Kopp...

Ridcully

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 15:51:42
Also stimmt doch Hörmanns (auch wenn ihr ihn für einen Spinner haltet) Hauptthema.

Nein es stimmt eben nicht, Hörmann ist dumm wie Brot und hat den Schuss nicht gehört. Das hat mit der Realität soviel zu tun wie seine Aliens, die kommen werden um uns zu retten. Er kapiert nicht, was Geld ist und tut so als sei sein mangelhaftes Verständnis eine revolutionäre Entdeckung.

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 15:51:42Und, auch wenn es für "Fachleute" vielleicht nicht verständlich ist, vielen Menschen mutet es seltsam an, dass die Bank das verliehene Geld quasi erst erschafft, sich aber verzinst zurückzahlen lässt.

Dazu muss man wahrlich kein Fachmann sein. Wie dir jetzt schon etwa ein dutzendmal erläutert wurde und selbst Hörmann nicht verschweigt, stehen dem von der Bank vergebenen Kredit anderswo an die Bank vergebene Kredite entgegen, entweder in Form von Einlagen ihrer Kunden oder in Form von Zentralbankkrediten (er sieht das als Problem, die armen Banken seien ja völlig verschuldet). Wovon soll sie die bitte sehr verzinsen, wenn nicht durch selbst eingenommene Zinsen?

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 15:51:42Meine Logik besteht darin, dass zwar das Verhältnis das gleiche bleiben mag, die Reichen aber noch reicher werden.

Ja sag bloss, die Armen werden aber auch reicher. Und weil Reichtum und Armut immer relativ sind, wird im Ergebnis niemand reicher oder ärmer. Das ändert sich nur dann, wenn die Armen die Zinserträge verfrühstücken müssen und die Reichen nicht und daher wieder anlegen können. Das liegt dann aber am zu geringen Einkommen der Armen und nicht an den Zinsen. Wenn der Reiche kein anderes Einkommen hat und komplett von den Zinsen lebt, kann es sich genauso auch in die andere Richtung entwickelt.

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 15:51:42Wenn man die Vorstellung hat, dass das dazukommende Geld von irgendwoher, den anderen, den "Armen" kommen muss, ist die Vorstellung unschön.

Woher soll das Geld in deiner Vorstellung, wo die ganze Wirtschaft nur auf zinstragenden Geld besteht, denn bitte sehr kommen? Die Armen haben da doch nichts, was sie hergeben könnten. Müssten sie ihre Zinsgewinne oder gar ihr kleines Kapital hergeben, würden aber die Grundregeln deines Modells verletzt. Das ist in sich nicht ansatzweise schlüssig.

Zitat von: prime-pippo am 04. März 2012, 15:51:42Aber prinzipiell hast du natürlich Recht damit...... als "esoterische Phantasien" kann man sicher einiges ablehnen, ich wäre da aber nicht immer so voreilig.

Ich bin nicht voreilig, ich hab mir den Müll angesehen und ihn durchdacht. Und "esoterische Phantasien" ist noch harmlos, im Ergebnis läuft das leider meist auf widerlichen antisemitischen Müll raus. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt des Threads wären, dem Holocaustleugner Hörmann. Das ist kein Zufall, dass die Zinsgeldkritiker sich gerne als Judenhasser entpuppen, die ideologischen Wurzeln sind dieselben.

Sehr populär im Interweb war zuletzt zum Beispiel dieses Filmchen vom "Goldschmied Florian". Im Grunde genau dieselbe Story wie bei Hörmann, nur im Stile eines pädagogischen Kinderfilms. Der Goldschmied Florian hat natürlich auch gleich einen groß angelegten Plan, gründet eine Geheimgesellschaft der Erleuchteten (=Illuminaten) und beherrscht dann später die ganze Welt. Das ist einfach ein bunter Neuaufguss der jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung. Passend auch die Gestalten, welche daran zusammengearbeitet haben: Scientologe Michael Hinz (Kent Depesche, Neue Impulse), Esonazi Udo Holey und der braunesoterische Kopp Verlag.



Auch Hörmann hat den Kram ganz überwiegend abgeschrieben: Die Causa Hörmann-Pregetter – Karl-Theodor zu Guttenberg lässt grüßen

Der Autor führt aus, dass Bilanzfachmensch Hörmann seine Bilanzen mit der Realität verwechselt, welche sie bestenfalls zweckmäßig beschreiben sollen (was Hörmann selbst auch noch bestreitet).

Der Professor als Phantast

ZitatFranz Hörmanns Fundamentalkritik am Geldwesen ist ökonomische Quacksalberei, die von sinnvollen Reformen ablenkt


Zur Geschichte des Ganzen:

Die Zinskritik - eine Sackgasse der Kapitalismuskritik? Zur Bestimmung von Geld und Zins bei Gesell und Marx

Seit Gesell haben die Zinskritiker kein neues Argument vorgebracht. Nun muss man nicht unbedingt Marx als Vertreter der Gegenposition nehmen, aber vielleicht nimmt man dem doch noch gerade ab, dass er nicht gerade ein Fan der Banken war (andererseits: Jude!!).

Und noch ein Überblick über mehr und weniger seriöse Ansätze zu einer anderen Sichtweise auf das Geldsystem:

Alternative Geldtheorien und linker Geldfetischismus


prime-pippo

Zitat von: hamer_nein_danke am 04. März 2012, 16:04:19
ZitatUm einem Kunden einen Kredit zu geben, braucht die Bank noch nicht einmal die Spareinlage eines anderen Kunden aus ihrem Tresor zu holen. Sie schafft Geld aus nichts.

Sag mal hast du überhaupt mal auch nur eines der Bücher zu den Grundlagen des Finanzwesen gelesen? Von verstehen will ich gar nicht reden.
[/quote]

Das Lustige ist, dass das Zitat auf das du Bezug nimmst aus der faz stammt. Die benutzen diese Formulierung "Geld aus nichts" schaffen.

Zitat von: hamer_nein_danke am 04. März 2012, 16:04:19
Sorry - aber wenn du nicht mal ein Minimum an Grundbildung in Finanz und Rechnungswesen hast, werde ich mir hier leider ausklinken müssen - denn wofür andere Jahrelang studieren/büffeln, das kann ich dir hier nicht in ein paar Sätzen erklären. Daran hapert es im übrigen auch bei den "Welterklärern"... im übrigen bin ich wie gesagt studierter Betriebswirtschaftler und schaffe in der Finanzverwaltung eines Milliardenkonzerns (boah -so viele böse Sachen aufeinmal - da gehöre ich sicher auch zu DENEN!)

Ich fürchte meine Beiträge spiegeln meinen nicht allzu umfassenden Kenntnisstand ganz gut wieder ;D
Ursprünglich sagte ich aber nur, dass mir Hörmann nicht so schwachsinnig vorkommt wie er hier dargestellt wird, da das von ihm Gesagte zu großen Teilen so auch bei Wikipedia etc. nachzulessen ist.

Desweiteren unterstellte ich, dass unser Geldsystem nicht darauf ausgerichtet ist den Menschen größtmöglichen Nutzen zu bringen. Diese Unterstellung kann ich nicht wissenschaftlich qualifiziert untermauern.

Ich halte es auch ehrlich gesagt für wenig praktikabel nur Dinge zu kritisieren in denen man absoluter Kenner ist. Denn dann sind öffentliche Debatten über das Geldsystem, Energieversorgung und zig andere Themen nicht mehr möglich. Kritik an Atomkraft? Nicht zulässig, man ist ja kein Kernphysiker und so weiter..........

Außerdem unterstelle ich studierten Finanzfachleuten durchaus, dass sie sich mit ihrem Fachgebiet nicht unbedingt kritisch auseinandersetzen. Erstens "hat man es ja so gelernt", zweitens würde sich ja kaum ein Mensch eingestehen, dass seine eigene Arbeit vielleicht in der gegenwärtigen Form nicht so sinnvoll ist und vielleicht überdacht werden müsste.
Ich halte weite Teile der "Arbeit" im Geldsystem für unproduktiv. Wenn du sagst, dass mir darüber mangels Qualifikation kein Urteil zusteht, muss ich das akzeptieren


Allerdings muss ich dir selbstredent zugestehen, dich nicht weiter an der Diskussion zu beteiligen. Das ist dann lediglich schade für mich 8)

@Ridcully:
danke für die Links, lese ich mir gerne durch. Was aber die Kritik des "Abschreibens" anbelangt, halte ich es durchaus für nicht unmöglich, dass unterschiedliche Menschen zu gleichen Schlüssen kommen. Und selbst wenn es abgeschrieben wäre, geht es mir ja mehr um die eigentliche Kritik und weniger darum, ob sicher der Autor das auch wirklich selber so überlegt hat.

Was das Thema Antisemitismus anbelangt habe ich dir ja in dem anderen Thread schon geschrieben, dass ich in dem Bereich eine gewisse Überängstlichkeit nicht immer für zielführend halte. Diese Meinung vertreten durchaus auch jüdische Mitmenschen. Und wenn der Herr Hörmann relativ überzeugend sagt, dass er Gewalt und Verfolgung in jedweder Form ablehnt, sehe ich mich erstmal nicht dazu veranlasst ihn als Antisemiten zu bezeichnen.
Zumal seine "Holocaustleugnung" keine war.......